Steckbrief:

Name: Erik Jendersie

Alter: 17 Jahre

Disziplin: Kajak

Schule: Sportgymnasium Neubrandenburg

Größte Erfolge: 8. Platz über 200m der Herren Junioren 2019 bei den Deutschen Meisterschaften

mehrfacher Norddeutscher Meister

Erik Jendersie:

Ich war schon früher ziemlich Sport begeistert, aber Kanu war nicht meine erste Sportart, sondern Triathlon. Das einzige Problem: ich bin nicht fürs Laufen gemacht. Meine Triathlon-Trainer haben sich überlegt, welche Sportart ich ausüben könnte und bessere Chancen hätte, mein Können unter Beweis zu stellen. Es wurde letztendlich Kanu, worüber ich mich bis heute sehr freue.

Mir gefällt es, wenn mit meinen Sportkameraden die Begeisterung für diesen Sport teilen kann und wir uns gegenseitig motivieren wenn die Musikbox ballert- beim Krafttraining steigert das die Motivation enorm. Dabei gibt es auch immer viel zu lachen.

Mein schönstes Jahr war bis jetzt definitiv das Jahr 2019. Ich wurde bei der Norddeutschen Meisterschaft in jedem K1-Rennen erster – darauf bin ich schon sehr stolz. Die Deutsche Meisterschaft war jedoch am schönsten, weil ich 8. im A-Endlauf über 200m wurde und ich sicherlich von allen unterschätzt wurde, denn ich gehörte zum jüngeren Jahrgang meiner Altersgruppe. Durch diesen Lauf wurde ich vom DKV (Deutscher Kanu Verband) in den Bundeskader berufen.

Während der letzten Wochen mit all ihren Einschränkungen habe ich zuerst allein in der Garage meiner Eltern trainiert, wo kurzerhand eine Hantelbank aufgebaut wurde, damit ich im Training bleibe, bin Fahrrad gefahren und gelaufen. Später habe ich mit anderen Sportler/-innen über Skype Körperkraft trainiert und hatte dabei auch die Gelegenheit, mich dabei auszuprobieren, andere anzuleiten. Durch den Kaderstatus darf ich mittlerweile unter strengen aber wichtigen Hygieneauflagen wieder paddeln und Kraft machen.

Ehrlich gesagt fehlen mir die Wettkämpfe – nicht nur weil man seine Stärke zeigen, sondern auch Freunde, die man in Wettkämpfen und Trainingscamps kennengelernt hat, wiedersehen kann.

Mein Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Nationalmannschaft. Ich habe es letztes Jahr nicht geschafft zu einem Internationalen Wettkampf zu fahren, aber ich trainiere weiter für dieses Ziel, egal, ob für dieses Jahr alles abgesagt wurde. Das nächste Jahr kommt…

Solveig Jendersie:

Was ich mit dem Kanusport verbinde… Da fällt mir ja so vieles ein. Aus sportlicher Sicht sicher die Kraft, die Ausdauer und der Ehrgeiz, die nötig sind, diesen Sport auszuüben. Unheimlich knappe, spannende Entscheidungen. Oft um wenige Zentimeter. Aber auch Frust zu erleben, wenn nichts geht, das Boot nicht läuft und das Paddel Schrott und das Wasser einfach nass ist… Aus der elterlichen Sicht die Sorge, dass mein Kind gesund durch die Vorsaison kommt, damit es ein erfolgreiches Jahr werden kann. Dann sind da die Wettkämpfe, die Regatten, Aufregung und Spannung pur. Ich persönlich verbinde mit dem Kanusport das Zelten mit den Trainern, Sportlern und Eltern um sie auf den Regatten zu versorgen. Da werden Höhen und Tiefen gemeinsam erlebt. Die Kinder sind mal von einer ganz anderen Seite zu sehen: wie sie sich fokussieren, gegenseitig aufbauen, unterstützen, mitfiebern, mitleiden. Allein ihre Freiheit zu sehen und definitiv auch zu hören, ist ein Erlebnis. Morgens in der herrlichen Natur die Ruhe vor dem Sturm genießen, den Sonnenuntergang nach einem ereignisreichem Tag erleben. Ach ja, das Wetter. Das kann auch mal ziemlich speziell sein. Aber Kanuten haut so schnell nix um. Weder tagelanger Dauerregen, noch 40 Grad im Schatten und Frost schon gar nicht… Auch Gänse und Waschbären nicht… Ist eben outdoor.

Ein schönes Erlebnis, auch da gab es viele. Jede Steigerung von Saison zu Saison wurde in dem Moment als das Beste erlebt. Das erste Mal auf dem Treppchen, das unglaublich stolze Grinsen im Gesicht von Erik als er letztes Jahr so erfolgreich bei der NDM in Hamburg abgeschnitten hat. Um dann schlussendlich bei der Deutschen Meisterschaft als jüngerer Jahrgang das A-Finale zu erreichen und somit Bundeskader wurde, was für uns alle sehr überraschend kam. Ein Satz, gefallen bei der Siegerehrung über 200m auf der NDM, der gefällt mir bis heute und zählt für mich mit zu den schönsten Erlebnissen. Zeigt er doch die Freundschaft und Fairness der Sportler, auch vereinsübergreifend, untereinander. „Dann wollen wir den Kleinen mal in die Mitte nehmen.“ Ich hatte Erik gefragt, was Sönke Baumeister zu Richard Lange – beide überragten Erik trotz Podest um gut einen Kopf – gesagt hat. Sie lachten nämlich so verschmitzt. Das hat mich sehr bewegt.

Ich wünsche mir, dass der Kanusport von der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen wird. Das wir noch viele spannende Momente erleben können. Mehr Rennen. Das unser Stützpunkt dauerhaft anerkannt bleibt, dass die Leistung und das Engagement aller damit gewürdigt wird und man sich so auf das Wesentliche konzentrieren kann – trainieren um Großes zu erreichen.